Nein, nein, keine Sorge, hier geht es nicht darum, irgendjemanden zu verprügeln oder um irgendwelche militärischen Strategien. Es geht mal wieder um Tischball.

Ja, ich weiß, ist gerade etwas sehr auf ein Thema konzentriert hier, aber ich entdecke Tischball bzw. Showdown gerade sehr für mich. Und da es sich hier um ein privates Blog handelt, müsst ihr da einfach durch. 😉 Tut mir auch kein bisschen leid, ehrlich! 😉 Ich lerne zur Zeit sehr viel, und das macht richtig Spaß.

Und da sind wir gleich beim ersten Aspekt, nämlich der Tatsache, dass endlich mal nicht ich es bin, der anderen etwas beibringt. Ich lerne, ich bin der Neuling, ich muss mich reinfinden, und ich merke sehr, dass mir das viel Freude bereitet. Endlich mal nicht derjenige zu sein, der der Experte auf einem Gebiet ist, sondern mir etwas erarbeiten zu dürfen, mit anderen zusammen lernen, das kam in den letzten Jahrzehnten selten vor. Ich stand sonst immer schnell im Mittelpunkt des Interesses, was in der Hauptsache durch meinen Beruf bedingt war und weil ich mich bei Screen Readern, im Web usw. eben gut auskenne. Bei Tischball ist das tatsächlich mal was ganz anderes. Und das ist für Körper und Geist sehr erfrischend. Das habe ich zuletzt so richtig beim Judo-Training Mitte der 2000er erlebt, als ich für etwas über drei Jahre an meinem damaligen Wohnort einen Judoverein in der Nähe hatte.

In dieser Woche gab es viel Technik zu lernen, um mein Spiel zu verbessern. Da sind zum einen Aufschläge. Der Aufschlag ist, ähnlich bei Tenis oder Tischtennis, der erste Schlag, den einer der Spieler bei einem Ballwechsel ausführt. Beim Tischball muss der erste Kontakt des Balls nach dem Aufschlag an der rechten oder linken Bande in der eigenen Hälfte stattfinden, der zweite Kontakt muss aber in der gegnerischen Hälfte sein. Er darf also nicht zweimal in der eigenen Hälfte an die Bande gehen. Es kommt dabei also auf Aufschlagwinkel, Kraft und Geschicklichkeit an. Gerät der Ball nämlich zu lang bzw. der Winkel zu flach, trifft er die Bande in der eigenen Hälfte nicht und ist somit ungültig.

Kamen meine Aufschläge zunächst eher schwach daher, bis auf Zufallstreffer recht ungefährlich, brachten mir Mario und andere Mitspieler verschiedene Tricks bei, wie man Schwung holt, von welcher Stelle der Platte ich gut aufschlagen oder schlenzen kann und welche Wirkung die Bälle dann entfalten können. Ich war ganz erstaunt! 🙂

Genauso wichtig ist natürlich die Verteidigung, wenn der Gegner aufschlägt oder im Ballwechsel einen Angriff startet. Dabei muss das Halbrund des Tores nach allen Seiten hin abgesichert werden. Da das natürlich nicht immer gleichzeitig geht, weil man ja nur eine Hand und den Schläger hat, gilt es eben sehr genau zuzuhören, aus welcher Richtung der Ball kommt und ihn dort einzufangen oder abzuschlagen. Und man beachte den Drall! Manche Bälle scheinen auf einer Seite anzukommen, sind dann aber in einem solchen Winkel geschlagen, dass sie an die Bande tippen und plötzlich doch noch die Richtung ändern. Es kam mehr als einmal vor, dass solche Bälle meine Verteidigung unter- oder umlaufen haben. Showdown ist ein unglaubliches Training für die Ohr-Hand-Koordination.

Und manche Bälle kann man einfach auch gar nicht verteidigen. Man kann einen Ball nämlich so aufschlagen, dass er beim Gegner an die Stirnseite der Platte knallt und mit dem eigenen Schwung sofort zu einem zurückkommt. Damit sollte man dann natürlich als Aufschlagender einen Angriff aufbauen und den Gegner weiter in der Defensive halten. Es kam in dem einen oder anderen Spiel, das ich selbst bestritt oder dessen Zeuge ich wurde, vor, dass ein aufgeschlagener Ball die eigene Verteidigung unterlief, nicht mehr unter Kontrolle zu bringen war und glatt ein Eigentor produzierte. Hat man den Ball aber weiter gut unter Kontrolle, kann man Druck aufbauen. Man kann so tun, als würde man einfach weiter wie bei einem Aufschlag agieren, man kann die Richtung ändern, so dass er beim Gegner auf der anderen Seite ankommt, und wenn man es schafft, immer wieder mal im Wechsel rechts und links zu landen, plötzlich durch die Mitte ins Tor spielen. 🙂 Oder man schafft es, den Ball so zu plazieren, dass er die Kurve der Bande läuft und dann im Tor landet.

Dieses Ballgefühl zu entwickeln, ist sehr spannend. Auch das falsche Einschätzen ist natürlich sehr hilfreich für die Zukunft. Trudler, die zu einem „toten Ball“ werden, also einem, den man nicht mehr hört oder der so weit in der Mitte an der Mittelplatte zu liegen kommt, dass kein Spieler mehr dran kommt, zu erkennen, spart viel Energie. Oder eben andere vermeintlich tote Bälle doch noch anzunehmen und einen Überraschungstreffer zu landen, führte in den letzten beiden Trainingseinheiten zu so manchem Punkt- oder Satzgewinn.

Eine Offenbarung hatte ich am Montag, als ich einem Match zwischen Mario und Michael beiwohnte und sogar meinen ersten Einsatz als Schiedsrichter hatte. Ich wusste hinterher, da hin zu kommen, bei einem solchen Match mithalten zu können, ist ein durchaus schönes Ziel, das ich erreichen möchte. Mal gucken, wie lange es dauert.