Ich bin seit einiger Zeit Betatester für die iPhone- und iPad-Anwendung iOutBank. Das folgende ist ein Ausblick auf die kommende Version von iOutbank, speziell für das iPhone, die einen riesigen Schritt für mehr Barrierefreiheit beim Bezahlen per Überweisung darstellen kann, wenn entsprechend die Firmen mitziehen. Ich habe von der Stöger IT GmbH die Genehmigung, über dieses noch nicht veröffentlichte Feature zu bloggen.

Zunächst einmal folgt ein kleiner Einblick darin, wie ich als Blinder heute eine Überweisung tätige:

  1. Rechnung kommt mit der Post oder als PDF.
  2. Rechnung wird auf Scanner gepackt bzw. das PDF wird geöffnet.
  3. Wenn das PDF ordentlich ausgezeichnet ist, was die wenigsten sind, kann ich die Rechnung sofort verarbeiten. In den meisten Fällen muss ich aber die PDF-Rechnung durch eine Texterkennung jagen, um den Text überhaupt lesen zu können. Mit der Papierrechnung muss ich das auf jeden Fall tun.
  4. Die generierte Textdatei durchsuche ich nun nach den Daten wie Kontonummer, BLZ, genauen Namen der Firma, Rechnungsbetrag und Rechnungsnummer.
  5. Jetzt logge ich mich in mein Online-Banking-Portal ein und wähle „Überweisung“.
  6. Wenn ich Glück habe, kann ich mit Copy & Paste die Daten in die einzelnen Felder übernehmen. Wenn ich Pech habe, muss ich Dinge wie Bankleitzahl oder Kontonummer in kleineren Portionen kopieren oder im Kopf behalten, nämlich immer dann, wenn aus Gründen der optischen Verschönerung und besseren Lesbarkeit mit den Augen Leerzeichen in den Ziffernfolgen stehen. Und ich kenne bisher kein Onlinebanking-Portal, das so klug wäre, die Leerzeichen beim Einfügen rauszufiltern oder ggf. für übliche Ziffernaufteilungen in den Eingabefeldern genug Platz zu lassen. Die Folge sind abgeschnittene Kontonummern oder Bankleitzahlen, die ich erst noch mühsam nachbearbeiten und vervollständigen muss.
  7. Ist alles ausgefüllt, dann noch die indizierte TAN eingeben und die Überweisung absenden. Bei Firmen, mit denen ich öfters Zahlungsverkehr habe, kann ich die Empfängerdaten speichern und mir in Zukunft vielleicht einige Tipparbeit sparen.

Vor einigen Wochen nun sprach mich der Inhaber der Stöger IT GmbH an, dass da eine neue Funktion in IOutbank käme namens Bezahlcode-Unterstützung. Er verwies mich dann auch auf die Webseite bezahlcode.de, auf der das Verfahren näher erklärt wird und sogar ein Bezahlcode-Generator zum Ausprobieren vorhanden ist.

Ich habe dann mal einen Test gemacht und mir selbst eine Rechnung gestellt. Der Bezahlcode war auf der Seite schnell generiert, die entsprechende Grafik in die Zwischenablage kopiert und in ein Word-Dokument eingefügt.

Als nächstes die neueste Beta von iOutbank gestartet, die entsprechenden Knöpfe betätigt und die Kamera ca. 10-20 cm über das ausgedruckte Blatt Papier gehalten. Ein bisschen hin und her bewegt, und nach wenigen Sekunden ertönte ein Signal, und iOutbank teilte mir mit, dass es einen Bezahlcode identifiziert hat. Nach dem Bestätigen wurde automatisch ein Überweisungsfenster geöffnet und die Daten eingetragen. Es war alles da: Name, Kontonummer, Bankleitzahl, Betrag und Verwendungszweck! Kein Abtippen, keine Gefahr von zahlen- oder Buchstabendrehern. Ich hätte die Überweisung jetzt einfach absenden, eine i-Tan eingeben und die Überweisung tätigen können.

Einen Audioeindruck (ganz bewusst kein Video!) gibt es in diesem AudioBoo von mir.

Ich hoffe sehr, dass sich dieser Bezahlcode durchsetzt und in Zukunft auf jeder Rechnung zu finden sein wird! Dies wird blinden und sehenden Anwendern das Bezahlen von Rechnungen ganz erheblich erleichtern und gerade Blinden viel viel Arbeit, Frust und evtl. doppelt auszuführende Überweisungen ersparen (weil eine z. B. wegen Zifferndrehern oder unvollständiger Kontonummer zurückgebucht wird).

Und hiermit möchte ich einen Aufruf an alle Firmenmitentscheider, die diesen Blog lesen, starten, diesen Bezahlcode in Zukunft zu unterstützen! Es wird weitere Anwendungen geben, die diese Bezahlcodes werden auswerten können, nicht nur die iPhone-Anwendung, und Sie werden Ihren Kunden damit einen sehr großen Dienst erweisen, egal ob diese blind sind oder nicht!